Im Rahmen der Solothurner Literaturtage schlägt eine DuftBar Brücken zwischen der Welt der Bücher und derjenigen der Düfte. Den Besucherinnen und Besuchern tut sich eine neue Welt auf.
Denkt man an Literatur, stellt man sich den staubigen Geruch einer Bibliothek vor. Denkt man an Parfüm, gehen einem Erinnerungen durch den Kopf. Die DuftBar, die im Rahmen der Solothurner Literaturtage eine Schnittstelle zwischen Buchdeckeln und Flacons bildet, zeigt, dass beide Themen die Sinne berühren. Manchmal sogar die gleichen. Nicht von ungefähr existiert deshalb der Begriff der Duftbibliothek. Ein kleineres Exemplar für solch ein Kompendium der Rohstoffe und Essenzen lädt an der DuftBar zum Schnuppern ein, zum in Erinnerungen schwelgen, zum träumen, zum sich in einen Geruch verlieben oder ihn lieber gleich wieder vergessen.
«Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Düften. Ich habe eine superempfindliche Nase, Parfums sind mir fast immer viel zu penetrant, und die Menschen dahinter erscheinen mir wie maskiert. Was ich liebe, ist der Geruch nach einem Sommergewitter, Märkte im Süden und wenn der Wind vom Meer her weht», sagt Tim Krohn. Dennoch lässt sich der deutsche Schriftsteller, in Glarus aufgewachsen und mit Wohnsitz im Val Müstair, auf ein Experiment ein, das in der Schweizer Kunstwelt wohl einmalig ist: Er schreibt über Düfte, von Düften, für Düfte. Bringt ihm eine Besucherin ihr Parfüm mit, schnuppert er, lässt sich inspirieren, und – schreibt. Die Besucherin erhält den Text als Andenken.
Wie sehr Düfte Menschen faszinieren, weiss man in der Schweiz spätestens seit dem Herbst 2017, als das Aargauer Schloss Wildegg für sechs Tage zu einer Wunderwelt der Gerüche wurde. Parfümeurinnen und Duft-Spezialisten hatten im Rahmen eines «Festivals der Düfte» die altehrwürdige Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner neu interpretiert. Mehr als 6000 Besucherinnen und Besucher kamen, schnupperten – und waren fasziniert.
Diese Faszination möchte die DuftBar im Rahmen der Literaturtage wieder aufleben lassen. Es gibt vieles zu entdecken: Man darf den Schriftsteller Tim Krohn mit einem Parfüm überraschen, ihm beim Schreiben über die Schulter gucken, in seinem Schreibatelier selber versuchen, unsagbare Düfte in Worte zu fassen, aber auch Fachleuten und Forscherinnen beim Dialog zum wohl emotionalsten unserer Sinne zuhören. Auch für Kinder (ab sechs Jahren) gibt es ein spezielles Programm. Nach Hause gehen dann alle nicht nur klüger, sondern auch glücklicher. Lassen Sie sich inspirieren und verführen.